Kennzahlen für wertorientierte Anleger
Auf dieser Seite werden die für wertorientierte Anleger wichtigen Aktien-Kennzahlen erklärt.
Die meisten dieser Kennzahlen werden auch in den Wertpapier Detailinformationen verwendet.
kennzahl | berechnung | beschreibung |
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KBV Kurs-Buchwert-Verhältnis, Substanzwert, auch Benannt: Tobins Q | Marktkapitalisierung / Eigenkapital = KBV | Der Buchwert einer Aktie ist umso höher, je höher der erwirtschaftete Jahresüberschuss sowie die erzielte Eigenkapitalrendite eines Unternehmens ist. Am KBV kann man erkennen, ob ein Unternehmen unter oder über dem bilanzrechtlich ermittelten Buchwert notiert. Der Buchwert ist der Wert des auf die Anteilseigner entfallenden Eigenkapitals. Er errechnet sich vereinfacht gesagt aus der Summe der Vermögensgegenstände (Aktiva) minus der ausstehenden Verbindlichkeiten und minus der immateriellen Vermögensgegenstände (wie selbstgeschaffene Patente). Der Buchwert spiegelt wieder, was das Unternehmen bei einer Liquidation Wert wäre, wenn also alle materiellen Vermögensstände verkauft würden. Um den Buchwert pro Aktie zu ermitteln, muss dieser Wert natürlich durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien geteilt werden. Ein KBV über 1 bedeutet demnach, dass dem Unternehmen am Markt ein höherer Wert beigemessen wird als der reine Substanzwert. Das kann sich dadurch ergeben, dass das Unternehmen über werthaltige immaterielle Vermögensgegenstände wie einen starken Markennamen verfügt oder weil die Investoren des Unternehmens hohe Erträge in der Zukunft erwarten. Entsprechend ist auch das Kurs-Buch-Verhältnis (engl. P/B ratio oder P/BV) bei stark profitablen Unternehmen mit hohen Eigenkapitalrenditen höher. Dabei wird deutlich, dass die Beurteilung eines Unternehmens anhand seiner Rentabilität die wichtigste Betrachtung überhaupt ist. Die traditionelle Theorie des Value Investing besagt, dass eine Aktie umso preiswerter ist, je niedriger ihr KBV ist, und dass ihr fairer Wert in etwa dem Buchwert entspricht also: KBV = 1. Das KBV berücksichtigt nur den bilanziell ausgewiesenen Buchwert; stille Reserven und stille Lasten sind nicht inbegriffen. Der Buchwert ist die Summe aller Vermögenswerte eines Unternehmens (Immobilien, Produktionsanlagen, Maschinen, Fahrzeuge, Patente, Unternehmensbeteiligungen, Cashbestand etc.) abzüglich der Schulden. Je höher das KBV ist, desto teurer erscheint das Unternehmen. Ein Wert über 1,0 lässt grundsätzlich auf eine Überbewertung schließen. Ein Wert unter 1,0 impliziert, dass an der Börse ein geringerer Wert zugewiesen wird als die vorherrschende Substanz des Unternehmens. Substanz meint das Eigenkapital, welches unter anderem die Immobilien sowie Maschinen des Unternehmens umfasst. Langfristig orientierte Value-Investoren sehen bei einer solchen Unterbewertung – unter Berücksichtigung weiterer Kennzahlen – häufig eine günstige Einstiegsgelegenheit in hochwertige Unternehmen. Allerdings: Häufig sind die Kurse nicht ohne Grund eingebrochen. Eine alleinige Entscheidung aufgrund eines niedrigen KBV könnte fatale Folgen haben. Vielmehr sollten, für ein möglichst umfassendes Bild des Unternehmens, weitere Indikatoren wie zum Beispiel Gewinn- und Dividendenrenditen sowie das KGV Kurs-Gewinn-Verhältnis hinzugezogen werden.Ein weiterer Kritikpunkt ergibt sich aus dem, ausgewiesenen Buchwert: Dieser repräsentiert nämlich nur den bilanziellen Wert, ohne stille Reserven und Lasten zu berücksichtigen. Abschließend können mit Hilfe des Kurs-Buchwert-Verhältnisses also Anhaltspunkte für die erste Analyse gewonnen werden, als alleiniger Indikator ist dieser mit Vorsicht zu genießen. |
KGV Kurs-Gewinn-Verhältnis | Kurs der Aktie / Gewinn je Aktie | Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (engl. Price-Earnings-Ratio (PER) oder P/E Ratio) ist eine ökonomische Kennzahl zur Beurteilung von Aktien. Hierbei wird der Kurs der Aktie in Relation zu dem für den Vergleichszeitraum gegebenen bzw. erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt. Zeigt wie lang ein Unternehmen braucht, um seinen eigenen Börsenwert zu verdienen. Bei einem KGV von 10 dauert es entsprechend zehn Jahre. Interessant sind Aktien, bei denen das KGV deutlich unter dem Wert des Marktdurchschnitts oder des Vergleichsindex liegt: 10 bis 12 oder darunter. Aktien mit einem KGV von unter 10 bis 12 gelten als günstig. Aktien mit einem KGV größer 20 gelten als teuer. Es sollten aber noch andere Kennzahlen zur Beurteilung herangezogen werden, etwa das KBV. Bei Aktien im DAX liegt das KGV etwa zwischen 15 und 25. Achtung: Beim KGV wird auch die Finanzsituation des Unternehmens außer Acht gelassen. Dies wird beim Verhältnis Unternehmenswert / Gewinn berücksichtigt. Langfristig betrachtet gilt ein KGV von 15 als normal. Das ist der Durchschnitt von 70 Jahren beim Dax oder S&P 500. |
Dividendenrendite | Dividende / Aktienkurs * 100 | Die Dividendenrendite (engl. Dividend Yield) ist eine Rendite, gemessen als Anteil am Aktienkurs. Die Dividendenrendite beschreibt das Verhältnis der Dividende zum Aktienkurs. |
FFO je Aktie Funds From Operations bei REIT Aktie | Vereinfachte Berechnung: EAT (Jahresüberschuss) + Abschreibungen + nicht liquiditätswirksame Kosten - Gewinn aus Veräußerungserlösen / Anzahl der Akt | Die "Funds From Operations" FFO (deutsch "operatives Ergebnis") sind eine wichtige Ergebnisgröße in der Immobilienbranche, um die operative Geschäftsentwicklung zu beurteilen. Die Zahl zeigt, wie viel Cash-Flow im operativen Geschäft erwirtschaftet wird. Daran orientieren sich zum Beispiel die Dividendenausschüttungen an die Aktionäre oder künftige Investitionen des Unternehmens. Die nach den United States Generally Accepted Accounting Principles (GAAP) vorgeschriebene Pflicht zur Abschreibung wird der Jahresüberschuss vermindert. Die in den USA gesetzliche Pflicht der REITs, 90 Prozent ihrer Erlöse als Dividenden auszuzahlen, soll jedoch nicht beeinflusst werden, Abschreibungen sind daher zu kompensieren. Einmalige Gewinne aus Verkaufserlösen sind herauszurechnen, damit die Berechnungsgrundlage nicht verfälscht wird. Die Bedeutung des FFO bei Immobilien ergibt sich, weil i.d.R. hohe planmäßige Abschreibungen auf Immobilienbestände vorgenommen werden, denen kein realer Wertverlust entspricht. Anders als andere Vermögenswerte verlieren Immobilienbestände und Grundstückswerte i.d.R. nicht an Wert, sie legen eher zu. Daher werden die Abschreibungen wieder zuaddiert. |
KGWV Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis | KGV / Gewinnwachstum in Prozent | Die meisten Aktienanalysten oder auch Investoren schauen nur auf das KGV. Einer der größten Schwächen des KGVs ist jedoch das Weglassen des Gewinnwachstums. Um diesem Mangel entgegenzukommen wird zusätzlich auch das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis benutzt, welches sich aus dem englischen Price Earnings to Growth Ratio (PEG Verhältnis) ableitet. Unternehmen A hat ein KGV von 20 bei einem Gewinn pro Aktie von 0,5 EUR. Letztes Jahr hatte das Unternehmen einen Gewinn von 0,4 EUR pro Aktie. Dies würde einem Gewinnwachstum von (0,5/0,4) 25 % entsprechen. Das KGWV beträgt somit (20/25 %) 0,8. Das KGV hat die Einheit „Jahre“. Wenn man nun die Anzahl der Jahre durch Prozent teilt, bedeutet dies in unserem Falle, dass man 0,8 Jahre braucht, um einen Prozentpunkt an Gewinnwachstum zu erhalten. Die Entscheidungsregel für das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis besagt, dass Werte unter 1 auf eine Unterbewertung hindeuten und daher die Aktie zu kaufen ist. In unserem Fall ist die Aktie A mit 0,8 KGWV unterbewertet. Um auch bei dieser Kennzahl mögliche Fehlentscheidungen zu vermeiden, sollte man möglichst nicht nur das Gewinnwachstum des letzten Jahres, sondern den Durchschnitt der letzten fünf Jahre berücksichtigen. Dadurch würde man die Übergewichtung eventueller guter Ausnahmejahre vermeiden. Als Faustformel gilt, dass Werte unter 1 auf eine Unterbewertung hindeuten, während Werte über 1 eine Überbewertung anzeigen. |
Aktienrendite | (Endkurs - Anfangskurs) + Dividenden / AnfangsAktienKurs | Die Aktienrendite (engl. Total Shareholder Return, TSR) ist eine Rendite zur Bewertung des Anlageerfolges (Performance) von Aktien. Während die Dividendenrendite das Verhältnis der Dividende zum gegenwärtigen Kurs beschreibt, ist die Aktienrendite eine Maßzahl dafür, wie sich der Wert eines Aktienengagements über einen Zeitraum hinweg entwickelt hat, und berücksichtigt sowohl die in dem Zeitraum angefallenen Dividenden als auch die möglicherweise eingetretenen Kurssteigerungen. Die Dividendenrendite einer Aktie kann definitionsgemäß nicht negativ sein. Da die Aktienrendite auch Kursverluste abbildet, kann die Aktienrendite dagegen auch negativ sein. Erfahrungsgemäß ist die Wahrscheinlichkeit einer negativen Aktienrendite allerdings desto geringer, je länger ein Aktienengagement besteht. |
EKR Eigenkapitalrendite | (Gewinn/Eigenkapital) * 100 | Auch Eigenkapitalverzinsung, EK-Rendite, EK-Rentabilität, Rentabilität des Eigenkapitals, Unternehmerrentabilität. Die Eigenkapitalrendite (engl. RoE Return on Equity) bezeichnet die "Verzinsung" des eingesetzten Eigenkapitals, ausgedrückt in %. Eine Eigenkapitalrentabilität von 20 % besagt z.B., dass ein Unternehmen auf ein eingesetztes Eigenkapital von 1 Mio. EUR einen Gewinn von 200.000 EUR erzielt. Die Eigenkapitalrendite entspricht nicht zwingend der Rendite des Eigenkapitalgebers, z.B. des Aktionärs — dessen Rendite ist davon abhängig, was er für seine Anteile bezahlt hat. Geht man davon aus, dass Eigentümer (z.B. Aktionäre) eine bestimmte Rendite (z.B. 10 %) fordern, spricht man auch von Eigenkapitalkosten: möchte ein Unternehmen Eigenkapital aufnehmen, muss es den Investoren diese Rendite bieten – das Eigenkapital ist also (ebenso wie ein Kredit) mit Finanzierungskosten verbunden. Die Eigenkapitalrentabilität sollte höher ausfallen als die Rendite anderer langfristiger Anlagen (z.B. Bundesanleihe), da der Eigentümer für die Übernahme des unternehmerischen Risikos eine im Vergleich zu sicheren Anlagen höhere Vergütung (Risikoprämie) erhalten muss. Die Eigenkapitalrendite hängt von zusätzlichen Faktoren ab und ist je nach Branche verschieden. Es gibt Durchschnittswerte als Anhaltspunkt. Mit Werten zwischen 15 % bis 25 % kann eine Eigenkapitalrendite als gut bezeichnet werden. Die Eigenkapitalrendite soll über den durchschnittlichen Kapitalkosten von rund 10 %, namentlich Zinsen, liegen. Zu den Kapitalkosten gehören die Eigenkapital- und die Fremdkapitalkosten. |
Marktkapitalisierung | Anzahl der ausgegebenen Aktien * aktueller Aktienkurs. | Börsenkapitalisierung oder Börsenwert ist der Gesamtwert der Anteile eines börsennotierten Unternehmens. Die selbst im Bestand gehaltenen Anteile (Eigenbestand) bleiben bei der Berechnung der Marktkapitalisierung unberücksichtigt. Die Marktkapitalisierung zeigt, wieviel ein Unternehmen wert ist. Einstufung: Small-Caps = Marktkapitalisierung unter 1 Millarde US$ oder EUR, Mid-Caps = Marktkapitalisierung zwischen 1 Millarde und 10 Millarden US$, Large-Caps = Marktkapitalisierung größer 10 Millarden US$. Blue Chip ist eine ursprünglich US-amerikanische, heute weltweit gebräuchliche Bezeichnung für Unternehmen oder Kunden mit besonders hohem Wert. |
Unternehmenswert | Marktkapitalisierung + Schulden – Flüssige Mittel. | Das Verhältnis von Unternehmenswert und Gewinn: Unternehmenswert / Gewinn ergibt eine aussagekräftige Kennzahl, weil sie die Vermögenssituation der Unternehmen in die Betrachtung einbezieht. |
EKQ Eigenkapitalquote | Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Bilanzsumme * 100 | Verhältnis von Eigenkapital zum Gesamtkapital (= Bilanzsumme) eines Unternehmens. Die Eigenkapitalquote (engl. equity ratio) ist die bedeutendste vertikale Bilanzkennzahl, die Auskunft über die Kapitalstruktur eines Unternehmens gibt. Sie dient im Unternehmen selbst als Grundlage für Finanzierungsentscheidungen. Darüber hinaus interessiert sie externe Wettbewerber, Kreditinstitute, andere Gläubiger, Ratingagenturen und Gesellschafter (Aktionäre). Sie haben ein Interesse daran, die Kreditwürdigkeit jederzeit messen zu können. Die Eigenkapitalquote sollte größer als 30 % sein. |
GPA Gewinn pro Aktie oder Gewinn je Aktie | Gewinn je Aktie = Konzernjahresüberschuss /Anzahl der Aktien | Der Gewinn je Aktie (englisch earnings per share, kurz EPS) ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl zur Beurteilung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft, die sowohl nach IAS/IFRS als auch nach US-GAAP für börsennotierte Unternehmen jeweils im Jahresabschluss veröffentlicht werden muss. Diese Kennzahl stellt eine besondere Form der Eigenkapitalrendite dar. Ziel muss zunächst sein, den Gewinn eines Unternehmens einheitlich zu definieren. Dazu bietet sich aus der Gewinn- und Verlustrechnung der Jahresüberschuss an, wie er sich aus § 275 Abs. 3 Nr. 16 HGB beim Umsatzkostenverfahren ergibt. Für die Ermittlung dieser Kennzahl wird der Konzernjahresüberschuss des Unternehmens (im untersuchten Zeitraum) durch die durchschnittlich-gewichtete, während dieses Zeitraums ausstehende Anzahl von Aktien dividiert. Ermittlung bei verschiedenen Aktiengattungen: Wenn für verschiedene Aktiengattungen (zum Beispiel für Stamm- und Vorzugsaktien) unterschiedliche Dividenden gezahlt werden, ist zusätzlich zwischen ausgeschüttetem und thesauriertem Gewinn zu unterscheiden: Gewinn je Aktie der Gattung = anteiliger thesaurierter Konzernjahresüberschuss /Anzahl der Aktien der Gattung + Dividende der Aktie der Gattung Der anteilige thesaurierte Konzernjahresüberschuss ist der Anteil des Jahresüberschusses, der der jeweiligen Aktiengattung nach den Gewinnverteilungsregeln vertraglich oder satzungsmäßig zustehen. Abweichend wird bei dem Aktien-Typ REIT Aktie der FFO ( Funds From Operations ) dargestellt. Siehe FFO Quelle: wikipedia.org |
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